Verkehrsausschuss-Vorsitzender Cem Özdemir informiert sich über Transformation im Elektro-Werk in Zwickau
- Ralf Brandstätter: „Beschleunigte Elektrifizierung der Fahrzeugflotte von Volkswagen im Rahmen der ACCELERATE Strategie macht Ausbau des Ladenetzes dringlicher“
- Thomas Ulbrich: „Modelle der ID Familie werden durch bidirektionales Laden zum wertvollen Energiespeicher und Teil der Energiewende“
- In Zwickau sollen ab der zweiten Jahreshälfte 1400 Fahrzeuge auf MEB-Basis arbeitstäglich gefertigt werden
Zwickau – Cem Özdemir, Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur im Deutschen Bundestag, hat an diesem Donnerstag im Rahmen einer Informationsreise das Fahrzeugwerk Zwickau besucht. Özdemir (Bündnis 90/ Die Grünen) traf zu Gesprächen mit Ralf Brandstätter, CEO der Marke Volkswagen, Thomas Ulbrich, Vorstand für Technische Entwicklung, der Geschäftsführung von Volkswagen Sachsen sowie Jens Rothe, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, zusammen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Verkehrs- und Energiewende sowie die erfolgreiche Transformation des sächsischen Standorts zum E-Autowerk. Der Volkswagen Standort wird derzeit für 1,2 Milliarden Euro als erstes großes Fahrzeugwerk komplett auf die Fertigung von bald sechs Elektroautos umgebaut. Rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in Zwickau im Rahmen umfassender Schulungsmaßnahmen fit für ihre berufliche Zukunft gemach. Mit dabei waren auch Wolfgang Wetzel, Bundestagsabgeordneter der Bündnis 90/ Die Grünen aus Zwickau, und Sachsens Landtagsabgeordneter Gerhard Liebscher.
Ralf Brandstätter betonte: „Die beschleunigte Elektrifizierung von Fahrzeugen im Rahmen unserer ACCELERATE Strategie ist der erste Schritt: Wichtig sind jetzt die Erweiterung des Ladenetzes sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien. Die E-Mobilität ist nur der Anfang. Bis 2025 investieren wir rund 16 Milliarden Euro in Zukunftstechnologien. Durch Digitalisierung, softwaredefinierte Produkte und autonomes Fahren wird Volkswagen die individuelle Mobilität neu definieren.“ Insgesamt plant Volkswagen, in diesem Jahr rund 300.000 Fahrzeuge auf MEB-Basis an Kunden auszuliefern. Hinzu kommen rund 150.000 Hybride.
Cem Özdemir, Mitglied des Bundestages: „Um die Klimaziele zu erreichen, brauchen wir bis 2030 mindestens 15 Millionen E-Autos auf der Straße. Gleichzeitig gehen über 50 Prozent des Exports von deutschen Autos in Absatzmärkte, die den Ausstieg aus dem fossilen Verbrenner beschlossen oder zumindest geplant haben. Der Umstieg auf E-Autos ist also Klima- und Standortfrage zugleich. Das Fahrzeugwerk in Zwickau ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie ein gesamter Standort vom Verbrenner auf elektrische Antriebe umgestellt werden kann. So geht Klimaschutz 'Made in Germany'.“
Thomas Ulbrich, Vorstand Technische Entwicklung der Marke Volkswagen: „Volkswagen hat sich konsequent auf E-Mobilität ausgerichtet. Mit Digitalisierung und der Demokratisierung des autonomen Fahrens werden wir die nächsten Schritte gehen. Mittelfristig werden zudem alle ID-Modelle über die Fähigkeit des bidirektionales Ladens verfügen. Damit kann die Batterie nicht nur einseitig geladen werden, sondern das Fahrzeug Energie auch wieder etwa in den Hauskreislauf Vehicle-to-Home oder später ins Stromnetz Vehicle-to-Grid ausspeisen. Fahrzeuge werden damit zu flexiblen Energiespeichern. Der Besitzer ist damit in der Lage, seine Energiekosten zu optimieren.“ Es gelte nun den regulatorischen Rahmen dafür über flexible Stromtarife zu schaffen, merkte Ulbrich im Gespräch an.
Bei der Elektro-Offensive legt Volkswagen auch bei den Auslieferungen an Kunden vor: In den ersten vier Monaten 2021 wurden trotz der Corona-bedingten Einschränkungen in vielen Märkten weltweit 50.300 BEVs ausgeliefert – ein Plus von 131 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In Deutschland stand hier sogar ein Plus von 208 Prozent. Bei den Hybriden betrug mit 41.700 ausgelieferten PHEVs das weltweite Plus 213 Prozent, in Deutschland sogar 396 Prozent.
Im Rahmen der Dekarbonisierung des Unternehmens und seiner Produkte will Volkswagen bis spätestens 2050 bilanziell klimaneutral sein. Als neues Zwischenziel des Way to Zero von Volkswagen sollen die CO2-Emissionen pro Fahrzeug in Europa bis 2030 um rund 17 Tonnen sinken, das entspricht einer Reduzierung von 40 Prozent gegenüber 2018.
Transformation des Standorts wird 2021 abgeschlossen
Zwickau spielt für den Systemwechsel in Richtung E-Mobilität eine Schlüsselrolle: Erstmals wird eine große Autofabrik mit Investitionen von rund 1,2 Milliarden Euro komplett auf die Elektromobilität umgerüstet. Alle Umbauten werden plangemäß in diesem Jahr abgeschlossen sein. Die Umstellung des Werks erfolgt seit 2018 schrittweise und im laufenden Betrieb. Seitdem wurden Karosseriebau, Lackiererei und Infrastruktur umfangreich modernisiert und erneuert. Zudem wurden beide Fertigungslinien in der Montage umgestellt. Mit nun rund 1.700 Robotern im Karosseriebau und der Montage, fahrerlosen Transportsystemen und vollautomatisierten Fertigungsprozessen zeigt Zwickau, wie eine zukunftsweisende Volumenproduktion von Elektroautos heute aussieht. Im Sommer sollen rund 1400 Modelle arbeitstäglich auf der MEB-Plattform in Zwickau gebaut werden.
„Way to Zero“: Volkswagen auf dem Weg zur CO2-Neutralität
Mit der neuen Umwelt-Strategie „Way to Zero“ hat die Marke ferner einen Masterplan für die emissionsfreie Mobilität für alle. Startpunkt dafür war 2020 die Markteinführung des ID.31. Dieses Jahr steht im Zeichen des globalen Roll-Outs des Weltautos auf MEB-Basis: dem ID.42 und aktuell ID.4 GTX3. Als nächstes folgt das SUV-Coupé ID.54. In den kommenden Jahren wird Volkswagen mit der ID.-Familie emissionsfreie Mobilität in allen Segmenten bieten. Bis 2025 will die Marke mindestens 1,5 Mio. E-Autos pro Jahr bauen und ihren CO2-Fußabdruck um 30 Prozent senken. Bis 2050 lautet das Ziel, CO2-neutral zu sein – bei den Produkten und als Unternehmen.